Benin: Eine Erfolgsgeschichte

Allgemeines:

Es gab einmal eine Zeit, da gab es in Afrika noch keine festen Staatsgrenzen.

Die Staatsgrenzen, wie wir sie heute kennen, sind künstliche Gebilde, die nach der Willkür der Kolonialmächte gebildet wurden.

Hierbei wurden alte Königreiche zerstört, Stammesgruppen und Ethnien auseinandergerissen.

Auf diese Art und Weise ist auch der Staat Benin entstanden.

Benin war eine französische Kolonie und wurde am 1. August 1960 unabhängig.

Quelle: Wikipedia

Benin zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2021 bei 1.360 $ ca. 1.270 € (Quelle de.statista.com);

und damit Platz 166 von 194 Ländern.

Das durchschnittliche Einkommen pro Monat liegt bei 99 €.

Meine Geschichte

Im Dezember 2017 lernte ich im Internet einen jungen Mann kennen; nennen wir ihn Klaus. Seit dieser Zeit sind wir täglich in Kontakt. Klaus ist heute etwas über 34 Jahre jung. Er lebt in Cotonou, dem Regierungssitz von Benin. Als wir uns kennenlernten, lebte er, seit dem Tod seiner Mutter, bei seinem Cousin. Seine Schwester Petra, lebt seit dieser Zeit bei einer Tante in Quaké, ungefähr 550 km entfernt von Cotonou. Der Vater von Klaus verstarb 2006 und die Mutter 2012.

Klaus äußerte den Wunsch, eine Ausbildung zu machen, damit er von seinem Cousin unabhängig wird und das Geld für seinen Lebensunterhalt selber verdienen zu können. Schon die Jahre zuvor hat er auf einer Baustelle gearbeitet, um Geld zu verdienen. Da er aber keinen Ausbildungsnachweis hatte, konnte er auch kein richtiges, vertragliches Arbeitsverhältnis eingehen. Jetzt muss man wissen, dass eine solche Ausbildung in Benin Geld kostet. Und der Auszubildende bekommt auch keine Vergütung wie bei uns. Klaus wollte also gerne ein Training als Maurer machen, um das bereits Gelernte offiziell zu machen. Dieses Training dauert 14 Tage und kostet 50 € (33.000 XOF).

Durch die Übernahme der Fahrtkosten nach Quaké, konnte Klaus, zum ersten Mal nach fünf Jahren, wieder seine Schwester zu Weihnachten besuchen.

Im Januar 2018 startete Klaus dann seine Ausbildung zum Maurer, welche er, durch seine vorhandene Berufserfahrung und sein Alter, bereits im Mai abschließen konnte. Jetzt war es im möglich endlich täglich zwischen 3.000 und 5.000 XOF (Währung in Benin) zu verdienen. Dies entspricht ungefähr zwischen 4,60 und 7,60 €.

Um die beruflichen Möglichkeiten und damit die Verdienstmöglichkeiten von Klaus zu erweitern, finanzierte ich ihm im März 2019 eine zusätzliche Ausbildung zum Elektriker.

Da er ab März 2020 nicht mehr bei seinem Cousin wohnen konnte, unterstützte ich ihn bei der Anmietung einer eigenen Wohnung. Kleines Zimmer, möbliert, Küchenecke, Kochen mit Holzkohle, Dusche und WC. Dafür bezahlt er monatlich 40.000 XOF = 62,00 €.

Durch den Umzug lernte er einen Nachbarn kennen, der Klaus eine Anstellung im Hafen von Cotonou vermitteln konnte. Seit Oktober 2021 arbeitet er nun dort und kann durch seinen Verdienst sein Leben finanzieren.


Wie sieht Klaus monatliche Abrechnung somit aus (Situation 2020):

Einkünfte durch Arbeit (zwei Jobs) : ungefähr 120.000 XOF =~ 183 €

Miete pro Monat: 40.000 XOF =~ 61 €

Strom pro Monat variiert: 7.000 XOF =~ 11 €

Internet pro Monat: 12.000 XOF =~ 18 €

Essen pro Monat: 60.000 XOF =~ 92 €

Rest: 1.000 XOF

Für eine Behandlung bei einem stärkeren Malariaanfall muss Klaus mit ungefähr 13.000 XOF = 20,00 € rechnen.

Dies ist also das Leben eines jungen Mannes in Benin. Der einen guten Job in Vollzeit hat und sicher mehr verdient als der Durchschnitt. Trotzdem reicht es oft nicht für das Notwendigste. Und so geht es vielen jungen Menschen in Benin.


Kosten für das Leben in Benin: de.numbeo.com/Benin